Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit oder Mindfulness ist eine Meditationsform, die den Bedürfnissen der heutigen Zeit sehr entgegenkommt. Ihr Nutzen wird vielfach durch wissenschaftliche Studien belegt. Meditation bedeutet in seinem ursprünglichen Sinn eigentlich: Seinen Geist kultivieren. Sich vertraut machen mit seinen eigenen inneren, geistigen Prozessen. Die Meditationstechniken können dabei sehr unterschiedlich aussehen.

Achtsamkeit lädt uns ein wahrzunehmen, dass es in uns allen eine natürliche Tendenz gibt, auf Erfahrungen automatisch zu reagieren. Sie ermutigt uns zu erforschen, wie wir anders als aus reiner Gewohnheit reagieren können. Achtsamkeitspraxis bringt uns bei, Dinge klar zu sehen und zu entscheiden.

Wie das MBSR Achtsamkeitstraining nach Jon Kabat- Zinn wirkt

Das Training „Stressbewältigung durch Achtsamkeit“ (Mindfulness Based Stress Reduction, MBSR) wurde ursprünglich von Prof. Jon Kabat-Zinn für Menschen mit chronischen körperlichen Erkrankungen konzipiert. Heute wird es auch zur Prophylaxe stressbedingter Erkrankungen und generell zur Unterstützung eines bewussteren und erfüllteren Lebens praktiziert. MBSR fußt auf Grundlagen des Buddhismus, unterscheidet sich jedoch von den überlieferten Meditationsstilen durch seine grundsätzlich weltanschauliche Neutralität, indem es von religiösen und rituellen Komponenten abstrahiert.

Zu den vielen erforschten Vorteilen einer regelmäßigen Achtsamkeitspraxis gehören:

  • Stressabbau. Viele Studien zeigen, dass das Üben von Achtsamkeit Stress reduziert. Forscher fanden heraus, dass die Teilnehmer, die eine auf Achtsamkeit basierende Stressreduktion erlebten, deutlich weniger Angst, Depression und somatischen Stress hatten als die Kontrollgruppe. In Forschungsergebnissen, die 2013 im Journal “Health Psychology” veröffentlicht wurden, konnte sogar nachgewiesen werden, dass Achtsamkeitsmeditation die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol verringert
  • Positive Veränderungen im Gehirn. Nach einer Studie aus dem Jahr 2005 verfügen Menschen, die 40 Minuten am Tag achtsam meditierten über eine dickere Kortikalwand (Großhirnrinde) als nicht-meditierende Testpersonen. Kortikale Dicke wird in Verbindung gebracht mit einem langsameren Alterungsprozess des Gehirns, einer besseren Entscheidungsfindung, Aufmerksamkeit und Gedächtnisleistung.
  • Mehr kreatives Denken. Wissenschaftler konnten nachweisen, dass Achtsamkeitsmeditation das Gehirn unterstützt, Emotionen zu steuern. Meditierende Menschen helfen somit ihrem Gehirn, die Wege zu kreativem Denken freizulegen. Solange wir emotional unausgeglichen oder unglücklich sind, ist unser Gehirn damit beschäftigt, diese Emotionen in unserem limbischen System zu verarbeiten. Die Kapazität für kreatives, strategisches und visionäres Denken, das im Neokortex verarbeitet wird, ist dann lahmgelegt und steht erst bei positiven Emotionen zur Verfügung.
  • Wirksam gegen Depressionen. Anfang 2014 konnten Wissenschaftler beweisen, dass Achtsamkeitsmeditation bei Depressionen und Angststörungen genauso wirksam ist wie kognitive Verhaltenstherapie
  • Positive Auswirkungen auf chronische Schmerzen. Meditation mit fokussierter Aufmerksamkeit kann die  Schmerzintensität um bis zu 40 Prozent senken. Gehirnscans von Probanden einer Studie zeigten, dass die Gehirnregionen, die Schmerzen verarbeiten, während der Meditation beinahe inaktiv waren. Morphium und andere Schmerzmittel lindern Schmerzen normalerweise um etwa 25 Prozent.
  • Besserer Schlaf. Einer Studie der University of Utah zufolge können Menschen, die meditieren, nachts besser schlafen. Bei achtsamer Meditation wird der Geist von allen Gedanken und Ablenkungen befreit, die uns so häufig am Einschlafen hindern.
  • Mehr Zufriedenheit in der Beziehung. Mehrere Studien zeigen, dass die Fähigkeit einer Person, achtsam zu sein, helfen kann, gut auf Beziehungsstress zu reagieren. Empirische Hinweise deuten darauf hin, dass Achtsamkeit vor den emotional belastenden Auswirkungen von Beziehungskonflikten schützt und positiv mit der Fähigkeit verbunden ist, sich in verschiedenen sozialen Situationen auszudrücken und Beziehungszufriedenheit voraussagt.